„Kaffa?“
Gastfreundlichkeit wird großgeschrieben. Kaffa nennt Gholam liebevoll jenes Getränk, das die Österreicher als Kaffee kennen. Was Gholam jedoch aufgebrüht, verleitet beinahe dazu – bei allem Respekt – es Gesöff zu nennen. Superstark, supersüß, nahezu untrinkbar. Gholam schmeckt’s. Zahra, seine Frau, musste heute zum Zahnarzt. Dieses Wort, ein Zungenbrecher für Gholam.
In den letzten fünf Monaten in Linz Leonding hat sich für die Familie vieles verändert. „Gut, sehr gut. Gute people“ antwortet der Weißhaarige kurz und bündig auf die Frage, wie es ihm hier gefällt.
Am Ende des Vormittags streicht er sich die Falten vom gelben Pullover und fordert Fritz auf, ein Foto zu machen. Gholam liebt Fotos und er liebt Erinnerungen. Und auch darin zu schwelgen? Nein, dafür hat er im Moment keine Zeit. Sein Blick ist nach vorne gerichtet und für einen Moment vor allem auf die Bushaltestelle. „Zahra, Tzzz, Tzzzanarzzzt“. Klappt doch.